Die Grundlagen des julianischen und gregorianischen Kalenders

Du hast den Mond gemacht, um die Zeit zu teilen;
die Sonne weiß, wann sie untergehen muss.

Psalm 104,19

 

Einführung

Wenn wir heute ein Kalenderblatt mehr oder weniger achtlos abreißen und damit einen neuen Tag beginnen, machen wir uns in den seltensten Fällen klar, welch große kulturelle Leistung hinter den Daten unseres Kalenders steckt. Natürlich ist es für unsere Astronomen und Mathematiker kein Problem mehr aus Sonnen- und Mondumlauf einen beliebig genauen Kalender zu berechnen, jedoch sollten wir bedenken, dass im Altertum weder die Dauer des Sonnen- noch die des Mondumlaufs genau bekannt waren und man noch nicht einmal die Null als Rechenhilfe hatte. Dennoch hat die Kirche von Anfang an darauf verzichtet die Jahreswechsel und Festtage durch direkte Himmelsbeobachtungen festzulegen. Wollte man das Osterfest in der gesamten Kirche am selben Tag feiern, war man dazu gezwungen, den Stand der Sonne und des Mondes im Voraus zu berechnen. Bald bildete sich ein eigener Wissenschaftszweig dafür aus, der Computus bzw. die Komputistik, betrieben von den Computisten, dessen Ergebnisse uns heute noch täglich vor Augen treten.

kalenderbrettchen.jpg
Gothaer Kalenderbrettchen aus Vorgregorianische Bauernkalender