156Sickel 

sonst als allein richtig angenommenen Weise, nach welcher der im Januar beginnende Mondmonat stets 29tägig angesetzt worden sein soll 1), auch die andere Annahme eines im Januar anhebenden 30tägigen Mondes vorgekommen sei. Verstehe ich diese Frage recht, so neigt der Verfasser zu der letzteren Annahme deshalb hin, weil unter solcher Voraussetzung die die Neumonde bezeichnenden Lunarbuchstaben das ganze Jahr hindurch dieselben sein würden, also in dem von ihm Beispiels halber gewählten Jahre stets C 2 und nicht alternierend C 2 und C 1. Aber das Resultat ganz gleicher Novilunarbuchstaben 2), das sich wegen seiner Einfachheit empfehlen würde, würde auch bei dieser Annahme nur in gewissen Jahren erzielt werden. Stellen wir die Neumondsreihen für die Jahre 384 und 385 auf, so ergibt sich:

bei im Januar beginnenden
vollen Monat
bei im Januar beginnenden
hohlen Monat
384. Römische Epakte XXIII.
Monatslänge Monatslänge 
30C 39. Jan.29C 39. Jan.
29C 38. Febr.30C 27. Febr.
30C 39. März29C 39. März
29C 38. April30C 27. April
u. s. w. u. s. w.

1) Ideler 2. 246.
2) Diese und einige andere Bezeichnungen, deren ich mich später bediene, mögen gleich hier, wie ich sie auffasse, erklärt werden. - Als literae dominicales bezeichnen die meisten neueren Chronologen, wie Pilgram, Wailly, Greswell u. A. ,zwei Arten von Buchstaben , die man besser auch im Namen unterscheiden sollte: 1. als literae feriales, d. h. diejenigen Buchstaben, welche in allen Jahren den Monatstagen in gleicher Weise beigegeben werden (1. Jan. A bis 31. Dec. A), um ihre Einteilung in siebentägige Wochen anzudeuten; 2. als ltlerae dominicales: sie geben an, auf welchen unter den Ferialbuchstaben und auf welche der durch ihn bezeichneten Monatstage in einem gegebenen Jahre die Sonntage fallen. Allerdings werden jene auch schon in Kalendarien des späteren Mittelalters unter der Rubrik: literae dominicales verzeichnet. Aber die Computisten vermeiden diesen Sprachgebrauch und Durandus z. B. nennt jene literae calendarum. Dem entsprechend nenne ich litera, lunaris den einem Monatstag eigentümlichen und in allen Jahren ihm gleichmäßig beigesetzten Buchstaben, der auf die Einteilung des Jahres in Mondmonate hinweist, und literae novilunares den oder diejenigen (wie wir später sehen werden, in gewissen Fällen 2 - 4) unter den Lunarbuchstaben, welche in einem bestimmten Jahre die mit ihnen versehenen Kalendertage als Neumondstage bezeichnen. Somit hat jeder Tag, in allen Jahren gleich, seine literae ferialis und lunaris, und jedes Jahr seine ihm eigentümlichen literae dominicalis und novilunares.