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dass der neue Kalender ein "Colluvium omnium errorum" ist; er zweifelt, ob Gregor XIII. alle diese Fehler übersehen habe; ist ihm dies geschehen, so ist seine Sorglosigkeit nicht genug zu rügen, und der Christenheit bleibt nichts übrig als a Pontifice male informato ad Pontificem melius informan-dum zu appellieren. Maestlin ist aber geneigt, anzunehmen, dass sowohl Autor als Papst sich der Fehler wohl bewusst waren und aus ganz bestimmten Gründen - der eine aus Ruhmsucht, der andere um seine Dekrete in die reformierte Kirche einzuschmuggeln - das Werk dennoch veröffentlicht hätten. Dies beweist der Vorgang bei der Publizierung; warum hat man gerade 1582, das weder centenar noch bissextil war, dazu gewählt? Dass der Papst nicht länger gewartet habe, glaubt Maestlin damit erklären zu können, dass Gregor selbst noch die Einführung seines Werkes erleben wollte und gefürchtet habe, dass die Fehler desselben aufgedeckt werden, sobald man Zeit zur Prüfung gebe. Aber wenn schon mit solchem Eifer vorgegangen wurde, warum hat man erst im Oktober und nicht schon im Februar korrigiert, in welchem Falle dann 1582 schon Ostern "richtig" gefeiert worden wäre. Maestlin weiß auch hiefür einen Grund, der boshaft genug ist. 1582 lit. dominic. C num. aur. VI. term. pasch. 17. April B hätte nach neuem Styl am 18. April Ostern gehabt, an welchem Tage aber nach dem astronomischen Kalkül Vollmond fiel; somit wäre gleich im ersten Jahre der Reform Ostern falsch gefeiert worden, um dies nun zu vermeiden, habe man bis Oktober gewartet. Zum Schlüsse geht Maestlin in eine Kritik einiger Verteidigungsschriften ein, nämlich des C. F. D., des Johannes Rasch und des Johannes Busaeus. Da Maestlin sich vorgenommen hat, in dieser Schrift nur von der astronomischen Seite der Reform zu handeln, so hat er dabei nicht viele Gelegenheit zur Entgegnung. Nachdem er den Pseudonym als astronomisch ungebildet abgefertigt hat, erwidert er dem J. Rasch, indem er das früher erwähnte Kapitel seiner Schrift heraushebt; er erklärt, dass alle Nachweise über die Fehlerhaftigkeit des Epaktenzyklus, welche er gegeben, auf den Meridian von Rom und die Mitternachtsepoche berechnet seien, daher sei der Einwurf des Rasch haltlos; jedoch bittet er ihn, in seinem in Aussicht gestellten Computus auf die neuerlichen Angriffe einzugehen und wenn möglich sie zu widerlegen.