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dessen Verzeichnis nötig war, die Konkurrente (bzw. den Sonntagsbuchstaben) suchen (siehe oben S. 43 f.) oder sie berechnen. Für letzteres gibt bereits der Abt Dionysius Exiguus diese praktische Formel an, deren Richtigkeit später erwiesen wird:

C = [(z + z⁄4) ÷ 7]r + 4 oder [(z + z⁄4 + 4) ÷ 7]r,

Die sich im gregorianischen Stil in diese verwandelt:

C = [(z + z⁄4 − s) ÷ 7]r + 4 oder [(z + z⁄4 + 4 − s) ÷ 7]r,

Später werden wir diese Formel finden (h = Jahrhundertzahl, i = Zahl unter 100):

Jul. C = [(i + i⁄4 − h) ÷ 7]r + 4 od. gregor. C = [(i + i⁄4 − h − s) ÷ 7]r.

Schon mit den genannten zwei Mitteln (Clavis und Concurrens) allein ist die _Bestimmung des Osterfestes ermöglicht. Nehmen wir als Beispiel etwa das Jahr 820. Die goldenen Zahl ist 4 [Tab S. 26 oder berechnet durch (820 ÷ 19)r + 1]; ihr entspricht als Clavis die Zahl 23 (s. die oben S. 27 stehende Tabelle oder die Formel). Folglich Ostergrenze der 69 + 23 = 92. Tag des Jahres. Die Konkurrente ist 7 oder 0 (s. Tab. II), d. h. der 69. Tag (10. März) ist ein Samstag, der 70. Tag ein Sonntag, folglich auch der 98. Tag = 8. April, Ostertag; es ist, um die mittelalterliche Tagesbezeichnung zu gebrauchen, der 4. Tag nach Ambrosius oder der 6. Tag vor Tiburtius. Hieraus ist ohne weiteres ersichtlich, dass man bei Benutzung eines Runen- oder Stabkalenders oder eines ähnlichen Hilfsmittels mit den beiden Mitteln zum Ziele gelangt. Ganz ebenso verhält es sich beim Gebrauch der im Mittelalter üblichen Gedächtniskalender oder Cisiani, die in Schulen eifrig eingedrillt wurden (s. Sig a. a. O. S. 54 ff.).

3.Regularis. Man bediente sich aber noch eines dritten Mittels. Da die Ostergrenze T Tage hinter dem Ausgangspunkt (10. März) liegt, so folgt ihr Wochentag hinter dem des letzteren (T ÷  7)r = 0, 1, 2 ... 6 Tage. Diese Zahlen heissen Regulares (Regulares paschae , Osterregularen); [1] wir setzen dafür der Kürze wegen das Zeichen R. Der Wochentag der Ostergrenze ist offenbar der (C + R)te Tag der Woche, wobei, wenn C + R > 7 ist, die Zahl 7 abgezogen wird. Hinter diesem Tag liegt der nächste Sonntag (Ostern) 8 − (C + R) Tage. Ostern ist somit der

(69 + T + 8 − [C + R])te Tag des Jahres

oder der

(18 + T − [C + R])te März

Somit konnte man auch vom elften Wochenschlusstage (18. März, Vigil des Josephsfestes) einschliesslich ab weiterzählen. Man zieht also T (= Clavis terminorum) die Summe der durch R (= Regularis) und C (= Concurrens) angegebenen Tage oder wenn deren Summe grösser als 7 ist, die um 7 verminderte Summe ab und erhält die Zahl die zu 77 bzw. 18 addiert das Osterdatum ergibt.


1 Die anderen Regulares, nämlich R. solares oder mensium und die R. lunares kommen hier nicht in Betracht.