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Infolge ihrer Gewohnheit, die Wochentage mit den Ordnungszahlen zu benennen, pflegten die Juden und überhaupt die Orientalen, entsprechend der Siebenzahl der Wochentage, alle Jahrestage mit den sieben ersten Buchstaben ihres Alphabets zu bezeichnen. Von ihnen übernahmen mit der siebentägigen Woche diese Sitte auch die Römer der Kaiserzeit und mit ihnen die Christen. Somit gab man dem 1., 8., 15.... Januar, ...31. Dezember den Buchstaben A, dem 2., 9., 16. Januar usw. B, ... dem 7., 14., 21. Januar ... 25. Dezember den Buchstaben G. Die Buchstaben der für die Osterberechnung allein in Betracht kommenden Tage vom 21. März bis 25. (26.) April sind oben S. 25 unter Tb verzeichnet, ebenso in Tab. III des Anhanges.

Der den Sonntagen eines jeden Jahres zufallende Buchstabe heisst Sonntagsbuchstabe.; er ist z. B. im gregorianischen Jahre 1905 A, im gregorianischen Jahre 1906 G. Man bestimmt sie, indem man als Anfangsjahr des 28jährigen Cyklus das Schaltjahr 9 vor Chr. nimmt; dessen 1. Januar war, gemäss der julianischen Schaltmethode ein Montag,[1] daher sein Sonntagsbuchstabe bis zum Schalttage G, nach dem Schalttag F.[2] Es ergibt sich nun folgende Reihe der Sonntagsbuchstaben:

Sonnenzirkel
Sonntagsbuchst.
1
GF
2
E
3
D
4
C
5
BA
6
G
7
F
8
E
9
DC
10
B
11
A
12
G
13
FE
14
D
Sonnenzirkel
Sonntagsbuchst.
15
C
16
B
17
AG
18
F
19
E
20
D
21
CB
22
A
23
G
24
F
25
ED
26
C
27
B
28(=0)
A

1 Cäsars Bestimmung, dass alle 4 Jahre ein Tag eingeschaltet werde, wurde von den Priestern, denen die Regelung des Kalenders oblag, entweder missverstanden oder absichtlich nicht befolgt; sie machten jedes dritte Jahr zu einem Schaltjahr, so dass das Jahr 9 vor Chr. zwar ein solches war, bis dahin aber 3 Tage zuviel eingeschaltet waren. Infolgedessen ist der 1. Januar des Jahres 9 vor Chr. in Wirklichkeit nicht ein Montag, sondern ein Donnerstag gewesen. Der Kaiser Augustus schärfte im Jahre 8 vor Chr. die julianische Schaltregel wieder ein und bestimmte zur Beseitigung des bereits vorhandenen Fehlers, dass die Jahre 5 und 1 vor Chr. und 4 nach Chr. Gemeinjahre sein sollten. Hiervon werden alle unsere oben im Kontext gemachten Aufstellungen, welche die julianische Schaltung als wirklich durchgeführt annehmen, nicht berührt. Will man aber die wirklichen Wochentage der Daten der in unseren Tabellen genannten Jahre 0 - 3 nach Chr. finden, so muss man in Tabelle II des Anhangs die Buchstaben B, A, G und F einsetzen, ferner ergeben sich als Osterdaten dieser Jahre der 10. April, 26. März, 15. und 7. April (nicht 11. April, 27. März, 16. und 8. April).
2 Gemäss der römischen Sitte, den Schalttag und den folgenden Tag (24. und 25. Februar) als einen Tag (24. Februar) mit 48 Stunden zu bezeichnen, gab man den 24. und 25. Februar des Schaltjahres nur einen Buchstaben, nämlich F. Ist nun der 24. Februar des Schaltjahres etwa ein Sonntag, dann ist F der Sonntagsbuchstabe für die vorhergehende Zeit bis bis zum 24. Februar einschließlich; für die darauffolgende Zeit ist aber E der Sonntagsbuchstabe, weil auch der 25. Februar, ein Montag, den Buchstaben F hat. Hieraus ist ersichtlich, dass ein Schaltjahr zwei Sonntagsbuchstaben hat, den in der Reihenfolge des Alphabets späteren für die Zeit bis zum Schalttag, den in der Reihenfolge früheren für die Zeit nach dem Schalttag. Da es sich bei der Osterbestimmung nur um Tage des März und April handelt, so kommt hier nur der zweite Sonntagsbuchstabe in Betracht, und somit ist nur dieser in Tab. II des Anhanges verzeichnet. Wer aber aus irgend einem Grunde auch den ersten Sonntagsbuchstaben eines Schaltjahres zu kennen wünscht, der findet ihn angegeben über der dem Schaltjahr vorhergehende Lücke.