- 23 -

Von den 235 Mondmonaten haben 115 je 29 und 120 je 30 Tage. Die Schalttage der Sonnenjahre kommen in diesem Cyklus nur durch stillschweigende Berechnung zur Geltung, indem man nach römischer Sitte im Schaltjahr dem 24. Februar die Dauer von 48 Stunden gibt - "id biduum pro uno die habetur," sagt der römische Schriftsteller Celsus -, so dass hier der 24. (zweiter Teil) - 28. Februar gleich dem 25. - 29. Februar der bei uns landläufigen Zählung im Schaltjahr ist. Es ist dies eine ebenso einfache wie geistreiche Berücksichtigung der Schalttage. Die soeben berechnete Zahl der 235 Monate ist genau die Zahl der Tage von 19 julianischen Sonnenjahren à 365 ¼ Tagen. Demnach ist ein Mondjahr entweder um 11 Tage kürzer oder um 19 Tage länger als ein tropisches Jahr mit 365 (oder 366) Tagen; doch das letzte Mondjahr dieser Periode ist nur 18 Tage länger, oder je nachdem man die Zählung beginnt, das erste Cyklusjahr um 12 Tage kürzer. Dieser Ausfall des einen Tages am Ende oder Anfang des Cyklus, der gewissermassen durch ein rascheres Vorwärtsdrängen des Mondes bewirkt wird, heisst Mondsprung (saltus lanae). Eine solche Periode von 19 Sonnenjahren nennt man den (metonischen) 19jährigen Mondcyklus.

Wenn nun 19 Jahre gleich 235 Mondmonaten sind, so kehren nach Verlauf von 19 Jahren dieselben Mondphasen (Monderscheinungen, Gestalten) auf dieselben Jahrestage zurück. Geht man daher von einem bestimmten Jahre, z. B. von einem Jahre, in dem am 23. Januar Neumond, am 36. Jan. (5. Febr.) Vollmond war, aus, so kann man sich leicht durch abwechselndes Zuzählen von 29 und 30 Tagen eine Tabelle anfertigen, in der man alle Tage des Jahres in ihrer Reihenfolge aufschreibt und neben die Tage die Nummern der Jahre setzt, in denen an den betreffenden Tagen Neumond eintritt, z. B. neben den 23. Januar und März, 21. Februar und April usw. die Zahl 1, neben den 12. Januar usw. die Zahl 2, neben den 1., 31. Januar usw. die Zahl 3, bis alle 19 Zahlen erschöpft sind. Diese Ordnungszahlen oder Jahresnummern (1 - 19) nennt man die goldenen Zahlen. Eine solche Tabelle der Neumonde ist auf S. 24 enthalten; in derselben sind in der mit G überschriebenen Vertikalreihe die goldenen Zahlen angegeben.[1] Die Zahl 3 (unter G) besagt also, dass in den Jahren, denen die goldene Zahl 3 zukommt, am 1. und 31. Januar und März, am 29. April usw. Neumond eintrifft. (Die Bedeutung der Rubrik E wird später ersichtlich bei Besprechung der Epakten).


1 Diese haben nur für den julianischen Kalender Geltung. - Der Schalttag wird in dieser Tabelle nur insofern berücksichtigt, als der 24. Februar doppelt gerechnet wird und der 25. - 29. Februar desselben dem 24. - 28. Februar eines gewöhnlichen Jahres gleichstehen (s. oben).